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Frühe Nutzenbewertung - Daratumumab beim rezidivierten / refraktären Multiplen Myelom (Zweitlinientherapie)

Diese erneute, frühe Nutzenbewertung von Daratumumab (Darzelex®) wird nach Ablauf der im Februar 2018 festgelegten Befristung durchgeführt. Hier geht es um die Indikation von Daratumumab in Kombination mit Lenalidomid und Dexamethason oder Bortezomib und Dexamethason für die Behandlung erwachsener Patientinnen und Patienten (Pat.) mit multiplem Myelom, die bereits mindestens eine Therapie erhalten haben. Jetzt liegen Ergebnisse des finalen Datenschnitts vor. Der G-BA hat das IQWiG mit dem Bericht beauftragt. Subgruppen, zweckmäßige Vergleichstherapie sowie Bewertungsvorschläge sind in Tabelle 1 zusammengefasst.

Tabelle 1: Berechnung des Zusatznutzens durch pU und IQWiG

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Unsere Anmerkungen sind:

  • Für diese Neubewertung liegen die Ergebnisse der finalen Datenschnitte für die beiden multizentrischen, randomisierten Phase III-Zulassungsstudien zur Kombination von Daratumumab mit Bortezomib/Dexamethason (CASTOR-Studie) bzw. Lenalidomid/Dexamethason (POLLUX-Studie) vor. Beide Studien sind vollumfänglich als Basis der frühen Nutzenbewertung geeignet.
  • Der finale Datenschnitt bestätigt, dass die Hinzunahme von Daratumumab zu einer Steigerung der Remissionsrate und der Rate tiefer Remissionen sowie zur Verlängerung der progressionsfreien Überlebenszeit und der Gesamtüberlebenszeit führte. Der Einfluss auf die Gesamtüberlebenszeit war konsistent trotz der Vielfalt der zwischenzeitlich zugänglichen Postprogressionstherapien. Der Einfluss von Daratumumab wird durch die hohe Crossover-Rate in den beiden Zulassungsstudien möglicherweise unterschätzt.
  • Die Nebenwirkungen im CTCAE Grad 3/4 betreffen vor allem das Blutbild sowie das Infektionsrisiko.
  • Der IQWiG-Bericht enthält zwei kritische Punkte:
    • Es wird zusätzlich die in China durchgeführte LEPUS-Studie aufgeführt. Sie unterscheidet sich allerdings vor allem bei den Vortherapien deutlich von der CASTOR-Studie.
    • Das im IQWiG-Bericht identifizierte, höhere Nebenwirkungsrisiko für Pat. im ISS-Stadium I bedarf der Überprüfung des Zeitpunktes der Stadieneinteilung, der Bestätigung durch eine biologische Rationale, der klinischen Gewichtung aufgrund des Fehlens eines Einflusses auf die Rate von SUE bzw. von Hospitalisierungen, sowie weiterer Daten aus anderen Studien mit Anti-CD38-Antikörpern.

Die finalen Datenschnitte bestätigen die hohe und nachhaltige Wirksamkeit von Daratumumab in der Kombinationstherapie von Pat. mit rezidiviertem/refraktärem Multiplen Myelom. Zwischenzeitlich wird Daratumumab auch in der Erstlinientherapie eingesetzt.

Zur Stellungnahme

09.08.2022