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Amyloidose (Leichtketten (AL) - Amyloidose)

ICD-10 E85.-
Stand Juli 2025
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Inhaltlich relevante Änderungen gegenüber der Vorversion

  • Überarbeitung der empfohlenen Schemata für die Erstlinien- und Rezidivtherapie

  • Aktuelle Datenlage zur CAR T- Zelltherapie und Behandlung mit bispezifischen Antikörpern

 

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1Zusammenfassung

Amyloidosen sind seltene Proteinfaltungskrankheiten, bei denen sich Proteine infolge einer Konformationsänderung als unlösliche fibrilläre Aggregate ablagern. Dies kann systemisch (Produktion- und Ablagerungsort verschieden) oder lokalisiert (Produktion- und Ablagerungsort identisch) erfolgen. Die Nomenklatur richtet sich nach dem amyloidogenen Protein, was die frühere Einteilung in primäre und sekundäre Amyloidose abgelöst hat. Systemische Amyloidosen sind potenziell lebensbedrohliche Komplikationen von monoklonalen Gammopathien (Leichtketten, AL-Amyloidosen), altersbedingten Erkrankungen (Transthyretin, nicht mutiert; ATTRwt), chronischen Entzündungen (Serum Amyloid A, AA-Amyloidosen) oder sie treten im Rahmen einer monogenetischen Erkrankung familiär auf (am häufigsten Transthyretin, TTR-Amyloidosen). Die kausale Behandlung der AL-Amyloidose besteht in der Reduktion der Amyloid-bildenden Leichtketten mittels Immun-Chemotherapie. Die Frühdiagnose der Erkrankung ist essenziell. Zu diesem Zeitpunkt sind die Patientinnen und Patienten (Pat.) noch Immun-Chemotherapie-fähig und können daher noch effektiv behandelt werden, wodurch weitere Funktionsverschlechterungen der Organe vermeidbar sind.

Pat. sollten nach Möglichkeit vor Therapieeinleitung in einem Amyloidosezentrum vorgestellt werden. Eine Liste der Zentren finden sich auf der Homepage der Deutschen Gesellschaft für Amyloidkrankheiten (DGAK) (www.amyloid.de). Auch in der Schweiz und in Österreich gibt es entsprechende Zentren (www.amyloidosis.ch; Interdisziplinäres Amyloidosezentrum der Medizinischen Universität Wien).

2Grundlagen

2.1Definition und Basisinformationen

Amyloidose ist ein Oberbegriff für verschiedene Erkrankungen mit unterschiedlicher Ursache, Prognose und Therapie [1]. In dieser Leitlinie soll auf die zu den häufigsten Formen zählende AL-Amyloidose eingegangen werden. Es sind zur sicheren Differenzialdiagnose und korrekten Therapieauswahl aber auch Kenntnisse über die anderen Amyloidosen (siehe oben) erforderlich.

2.2Epidemiologie

Die Inzidenz der AL-Amyloidose beträgt 5-13 Personen pro Million Einwohner/Jahr in der nordamerikanischen Bevölkerung [2]. Für Deutschland liegen noch keine exakten Zahlen vor, da die Erkrankung erst seit 2018 in einem Register erfasst wird (Amyloidose-Register: Universitätsklinikum Heidelberg (uni-heidelberg.de)). Auch in der Schweiz wurde ein Register etabliert (www.amyloidosis.ch). Die Häufigkeit der Erkrankung nimmt mit steigendem Alter zu, wie auch die Häufigkeit der monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) [3], siehe Onkopedia Monoklonale Gammopathie unklarer Signifikanz. Männer erkranken häufiger als Frauen.

2.3Pathophysiologie

Amyloidosen sind Proteinfehlfaltungskrankheiten, bei denen sich verschiedene Eiweiße infolge einer Konformationsänderung als unlösliche fibrilläre Aggregate ablagern. Dies geschieht bei den systemischen Formen meist extrazellulär, betroffen können alle Gewebe sein [45].

Die zugrundeliegende Plasmazelldyskrasie entspricht bei 90% der Pat., abhängig von dem Ausmaß der Knochenmarkinfiltration, einer monoklonalen Gammopathie oder einem asymptomatischen multiplen Myelom (wenn man von den Amyloidose-assoziierten Endorganschäden absieht). Nur ca. 10% sind an einem symptomatischen multiplen Myelom oder einem B-Zell-Lymphom erkrankt.

Das Paraprotein, das zur Amyloidose führt, ist zu etwa 80% und damit deutlich häufiger als beim Multiplen Myelom, lambda-Leichtkette positiv. Meistens fehlt eine schwere Kette in der Immunfixation im Serum. In der zytogenetischen Untersuchung des Knochenmarks mittels FISH findet sich bei > 50% der Pat. eine Translokation t(11;14) in CD138+ Plasmazellen [6].

3Vorbeugung und Früherkennung

3.1[Kapitel nicht relevant]

3.2Früherkennung

Bei Fällen mit monoklonaler Gammopathie und pathologischem Leichtketten-Quotienten:

  • Herzamyloidose: NT-proBNP-Messung

  • Nierenamyloidose: Bestimmung von Albumin im Urin

4Klinisches Bild

4.1Symptome

Erste Symptome wie Müdigkeit, Inappetenz, Gewichtsverlust oder verringerte körperliche Belastbarkeit sind unspezifisch, so dass in den seltensten Fällen oder per Zufall bei einer Biopsie eine Frühdiagnose gelingt. Wenn der Patient oder die Patientin organbezogene Symptome entwickelt, ist es bereits häufig zu einer fortgeschrittenen Schädigung der Organfunktion aufgrund massiver Amyloid-Ablagerungen gekommen. Eine umfangreiche Diagnostik zur Evaluation des Ausmaßes des Organbefalls ist notwendig, da dies eine große Rolle für die Prognose und Therapiemöglichkeiten spielt [7]. Tabelle 1 listet die Symptome der AL-Amyloidose und deren Abklärung auf. Oft ist nur ein Organ betroffen; die Anzahl der betroffenen Organe hat auch prognostische Relevanz.

Tabelle 1: Symptome der AL-Amyloidose 

Organ

Symptome

Abklärung

Herz

Dyspnoe bei Belastung, Ödeme, Palpitationen, Hypotonie, Ruhetachykardie, Halsvenenstauung,
Pleura- und Perikarderguss

EKG, Echokardiografie, Kardio-MRT, Holter-Monitoring, Röntgen oder CT Thorax

Niere

Ödeme (nephrotisches Syndrom)

Protein und Albumin im 24h-Sammelurin oder Protein/Kreatinin und Albumin/Kreatinin Ratio aus Spontanurin (für Verlaufskontrollen gut geeignet)

Magen-Darm-Kanal

Inappetenz, Gewichtsverlust, Diarrhoe, GI-Blutungen

Endoskopie mit Biopsien

Leber

Harte Hepatomegalie, Ascites

Sonografie, Messung von AP und gamma-GT

Peripheres Nervensystem

Sensomotorische Polyneuropathie

ENG, EMG

Autonome Neuropathie

Eingeschränkte Herzfrequenz-Variabilität, Orthostase, Diarrhoe oder Obstipation, Blasenentleerungsstörung

Schellong-Test, Holter-EKG, Restharn-Sonographie

Weichteile

Makroglossie, Hauteinblutungen (z.B. periorbitale Blutungen), Heiserkeit, Splenomegalie, Gerinnungsstörungen, Gelenkschwellungen, Nagelveränderungen, tumorförmige Amyloidablagerungen bei lokaler Amyloidose

Faktor X Messung
Sonografie Milz und Restharn

Lunge

Dyspnoe, O2-Diffusionsstörung,

Infiltrate,

tumorförmige Amyloidablagerungen bei lokaler Amyloidose

Röntgen und CT Thorax
Spirometrie mit Diffusionskapazität

Selten entsteht eine AL-Amyloidose als rein lokale Amyloidose, bei welcher Produktions- und Ablagerungsort identisch sind. Diese findet sich vor allem in ableitenden Harnwegen, Kehlkopf und Bronchialbaum, in der Haut oder als Rundherd in der Lunge. Hier kann es zu spezifischen Symptomen wie isolierte Heiserkeit, Hautveränderungen oder Hämaturie kommen, die Diagnose kann auch zufällig im Rahmen anderer Diagnostik erfolgen. Die Pathogenese ist unklar, in vielen Fällen werden in der Histologie lokal-assozierte klonale B- oder Plasmazellen-Zellen nachgewiesen, welche als ursächlich angesehen werden. Langzeitnachbeobachtungen zeigen, dass es äußerst selten zu einem Übergang in eine systemische Amyloidose kommt, da keine amyloidogenen Leichtketten zirkulieren. Lokale Amyloidosen werden nicht oder lokal-chirurgisch behandelt. Es besteht nur selten eine Indikation zu einer Immun-Chemotherapie. Für die systemische Therapie liegen nur Fallberichte vor. Die Pat. sollten anfänglich alle ein bis zwei Jahre hämatologisch untersucht werden, um den Verlauf zu beurteilen und sicher zu dokumentieren, dass es sich um eine lokale Amyloidose handelt, da die Differenzierung zu systemischen Formen anfänglich nicht immer sicher ist. Bei Lymphknotenbeteiligung ist auf die mögliche Entwicklung eines Lymphoms zu achten.

5Diagnose

5.1Diagnose-Kriterien

Die Diagnose der Amyloidose ist nur per Gewebsbiopsie möglich. Hier werden Kongorot-positive, interstitielle oder vaskuläre Amyloidablagerungen nachgewiesen, die polarisationsoptisch eine grüne oder rot-gelbliche Doppelbrechung aufweisen. Eine Ausnahme ist die Transthyretin (ATTR)-Amyloidose des Herzens, die bei gleichzeitigem Fehlen einer monoklonalen Gammopathie mittels einer Skelettszintigrafie diagnostiziert werden kann. In der Skelettszintigrafie wird die Spätaufnahme des Tracers beobachtet (meist radioaktives Technetium, welches an Transthyretin-Amyloid bindet). Der sog. Perugini-Score wird eingesetzt, um die kardiale Tracer-Anreicherung bei einer Skelettszintigraphie zu beurteilen 56. Schweregrad Perugini 1 kann bei AL- und ATTR-Amyloidose vorhanden sein. Die Schweregrade 2 und 3 weisen mit hoher Spezifität auf eine ATTR, selten aber auch auf ApoA1-Amyloidose oder AL Amyloidose, hin. Bei positiver Skelettszintigrafie und zusätzlich vorliegender monoklonaler Gammopathie ist eine Biopsie zur Diagnosesicherung zwingend erforderlich.

Bei klinischem Verdacht für das Vorliegen einer AL Amyloidose eignen sich zur Diagnosestellung Biopsien von subkutanem Fett, Haut [57], Knochenmark oder aus dem Magen-Darm-Trakt (Duodenum, tiefe Rektumbiopsie). Auch lohnt es sich, nach Biopsien der vergangenen 1-2 Jahre aus anderem Anlass zu fragen, da die Kongorotfärbung an diesen Biopsien auch noch nachträglich durchgeführt werden kann und somit bei Amyloidnachweis eine erneute Biopsie nicht notwendig ist. Dies ist bedeutsam, da bei Amyloidosen mit einem höheren Blutungsrisiko zu rechnen ist, auch wenn die plasmatische Gerinnung, Thrombozytenzahl und –funktion unauffällig sind. Falls die Screeningbiopsien nicht erfolgreich sind, sollte eine Histologie aus dem symptomatischen Organ gewonnen werden. Aufgrund der höheren Sensitivität sollte bei dringendem Therapiebedarf eine direkte Biopsie des symptomatischen Organs erfolgen, um einen Zeitverlust durch falsch-negative Screening-Biopsien zu vermeiden.

5.2Typisierung des Amyloids

Im nächsten Schritt muss eine Typisierung des Amyloids erfolgen, um Fehldiagnosen zu vermeiden, da Pat. mit anderen Formen als der AL-Amyloidose ebenfalls häufig eine monoklonale Gammopathie aufweisen [89]. Im deutschsprachigen Raum hat sich die Immunhistologie als Standard etabliert [10].

5.3Untersuchungen bei Erstdiagnose

Besteht aufgrund der oben genannten Symptome der Verdacht auf das Vorliegen einer AL-Amyloidose, so werden folgende Untersuchungen empfohlen:

Allgemeine Diagnostik:

  • Anamnese

  • Körperliche Untersuchung mit Blutdruck und Puls, Schellong-Test

Laborparameter:

  • Blutbild einschließlich Differenzialblutbild, Jolly-Körperchen

  • Elektrolyte (Natrium, Kalium, Kalzium)

  • Nierenretentionsparameter (Kreatinin incl. berechneter GFR, Harnstoff)

  • Leberwerte (GOT, GPT; AP, gamma GT, LDH)

  • Gesamteiweiß und Albumin im Serum

  • Elektrophorese mit Bestimmung des M-Gradienten; Immunfixations-Elektrophorese im Serum und Urin

  • Immunglobuline (IgG, IgA, IgM) quantitativ

  • Freie Kappa- und Lambda-Leichtketten im Serum quantitativ incl. Berechnung des Quotienten und der Differenz (dFLC)

  • 24 h-Sammelurin oder Protein/Kreatinin und Albumin/Kreatinin Ratio aus Spontanurin (für Verlaufskontrollen gut geeignet) zur Quantifizierung der Eiweiß- und Albumin-Ausscheidung sowie ggf. auch der Leichtketten-Ausscheidung mittels Urinelektrophorese (CAVE: keine Bestimmung der freien Leichtketten im Urin)

  • Kardiale Biomarker (TNT, NT-ProBNP)

  • Quick, PTT, Faktor X

Bildgebende Diagnostik:

  • Low-Dose-Osteo-CT oder Ganzkörper-MRT: bei zugrundeliegendem multiplem Myelom obligatorisch (siehe Onkopedia Leitlinie Multiples Myelom), aber auch ohne Kriterien eines multiplen Myeloms zum Ausschluss von Osteolysen zu erwägen (siehe Onkopedia Leitlinie MGUS)

  • Ggf. Skelettszintigrafie zum Ausschluss einer myokardialen Anreicherung (DD: ATTR-Amyloidose, siehe Kapitel 5.1)

  • CT Thorax und Spirometrie bei V.a. pulmonale Amyloidose

  • Transthorakale Echokardiographie, EKG, ggf. Kardio MRT

  • 24h- oder 48h EKG (Rhythmusstörung und eingeschränkte Herzfrequenzvariabilität)

  • Sonografie Abdomen (Leber- und Milz-Größe, Restharnmessung)

  • Neurologische Untersuchung mit elektrophysiologischer Untersuchung

Zytologische/histologische Sicherung der zu Grunde liegenden Knochenmarkerkrankung:

  • Knochenmarkzytologie (prozentualer Anteil Plasmazellen)

  • Multiparametrische Immunphänotypisierung des Knochenmarks zum Ausschluss einer zu Grunde liegenden Lymphomerkrankung

  • Knochenmarkbiopsie (Anteil monoklonaler Plasmazellen, Ausschluss lymphatische Infiltration und Amyloid-Nachweis)

  • FISH-Untersuchung des Knochenmarks auf Translokation t(11;14), Zugewinn 1q21, Deletion 17p13 und t(4;14)

5.4Untersuchungen im Krankheitsverlauf

Im Rahmen des internationalen Amyloidose-Kongresses in Tours 2004 wurde ein Konsensus-Papier erarbeitet, in dem die Kriterien der hämatologischen Remission und des Organansprechens definiert wurden [11]. Durch Palladini et al. in [12] wurde der Begriff der „sehr guten partiellen Remission“ (VGPR) neu eingeführt und die Kriterien des kardialen Organansprechens erweitert. Im Vergleich zum Multiplen Myelom spielen die freien Leichtketten im Serum bei der Einschätzung der hämatologischen Remission eine übergeordnete Rolle. Neu eingeführt wurde auch die Messgröße dFLC (Differenz zwischen involvierter und nicht-involvierter freier Leichtkette), da Amyloidose-Pat. häufig eine eingeschränkte Nierenfunktion haben. Bei gutem Therapie-Ansprechen kann es sogar zum Anstieg der gesunden Leichtkette im Serum als Zeichen einer kompletten Remission kommen. Neuere Daten legen nahe, dass die minimale Resterkrankung für die Wahrscheinlichkeit eines Organansprechens und somit für die Prognose von Bedeutung ist.

Zu beachten ist, dass das Organansprechen der hämatologischen Remission meist erst Monate bis Jahre nachfolgt.

Organfunktionsverschlechterungen unter Therapie sind häufig auf Therapie-Nebenwirkungen zurückzuführen und sind nicht unbedingt als Progress der Amyloidose zu deuten.

5.4.1Responsekriterien der International Society of Amyloidosis*

*nach [13]

5.4.1.1Hämatologische Remission

Kriterien einer kompletten Remission (aCR = amyloidoseCR):

  • negative Immunfixation in Serum und Urin

  • normaler Quotient der freien Leichtketten im Serum.

Kriterien einer sehr guten partiellen Remission (VGPR): nur anwendbar, wenn dFLC vor Therapie > 50 mg/l beträgt:

  • positive Immunfixation in Serum und / oder Urin

  • dFLC < 40 mg/l

Kriterien einer partiellen Remission (PR):

  • Reduktion der dFLC um 50%

Kriterien einer progredienten Erkrankung (PD):

  • Verdopplung der dFLC vom niedrigsten Wert ausgehend, Anstieg > 100 mg/l

Kriterien einer stabilen Erkrankung (SD):

  • weder CR, VGPR, PR oder PD.

5.4.1.2Organbezogene Remission

Herz

  • Abnahme der Septumdicke um 2 mm oder

  • Besserung des NYHA Stadiums um 2 Stufen bei unveränderter Diuretika-Dosis

  • Abnahme des NT-ProBNP Wertes um 30% (mindestens um 300 ng/l) bei einem baseline NT-proBNP von mind. 650 ng/l

Niere

  • Reduktion der Proteinurie um 30% oder auf < 0,5 g/24h bei stabiler Nierenfunktion

Leber

  • Abnahme der Organgröße um 2 cm in der Schnittbildgebung

  • Abfall der über den Normbereich erhöhten AP um 50%

Magen-Darm-Kanal, Nervensystem, Lunge, Weichteile

  • Keine objektiven Kriterien definiert

5.5Einteilung in Stadien und Risikogruppen

Zur Abschätzung der Überlebensprognose sowie zur Stratifizierung in Studien erfolgt eine Einteilung in Stadien unter Verwendung der kardialen Biomarker NT-proBNP und kardiales Troponin T (cTnT), was die Bedeutung der Schwere des Herzbefalls für die Prognose der Pat. widerspiegelt. In Tabelle 2 ist die 2013 von europäischen Expertinnen und Experten modifizierte kardiale Stadieneinteilung dargestellt, die ursprünglich 2004 von der Mayo Clinic vorgeschlagen worden war [14]. Bei Pat. mit AL-Amyloidose der Niere kann man anhand einer weiteren Stadieneinteilung aus dem Jahr 2014 das Risiko des Eintretens einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz innerhalb von 3 Jahren nach Diagnose abschätzen (Tabelle 3) [15].

Tabelle 2: Europäische modifizierte kardiale Mayo Clinic Stadieneinteilung 

Biomarker

Stadium I

Stadium II

Stadium IIIa

Stadium IIIb

cTnT [ng/ml]

< 0.035

> 0.035

> 0.035

> 0.035

und

oder

und

und

NT-proBNP (pg/ml)

< 332

> 332

> 332
(aber ≤ 8500)

> 8500

Medianes OS (Mo.)

130

54

24

4

Tabelle 3: Stadieneinteilung bei AL-Amyloidose der Nieren 

Biomarker

Stadium I

Stadium II

Stadium III

eGFR [ml/min]

≥ 50

≤ 50

≤ 50

und

oder

und

Proteinurie [g/24h]

≤ 5

≥ 5

≥ 5

Dialyse nach 3 Jahren

0%

7%

60%

5.6Differenzialdiagnose

Die Differenzialdiagnose anderer Amyloidosen spielt eine herausragende Rolle vor der Therapieeinleitung, um die Indikation zur Chemotherapie sicher zu stellen.

Die Tabelle 4 zeigt die aktuelle Klassifikation der Amyloidosen, die in der Differenzialdiagnose zu berücksichtigen sind. Die Einteilung der Amyloidosen erfolgt nicht mehr wie früher als „primäre“ oder „sekundäre“, sondern entsprechend des Amyloid-bildenden Proteins.

Eine Sonderstellung hat die Transthyretin-Amyloidose, da sie sowohl erworben (wild-Typ TTR Amyloidose, ATTRwt) oder hereditär (ATTRv) auftreten kann. Die ATTRwt wird in Zukunft sicher die häufigste Differentialdiagnose zur AL Amyloidose darstellen. Mit einem Technetium-basierten Knochenscan kann das gleichzeitige Vorliegen einer ATTR-Amyloidose ausgeschlossen werden.

Tabelle 4: Differenzialdiagnose der AL-Amyloidose 

Typ

Abkür-zung

Vorläufer-protein

Syntheseort

Zugrunde liegende Erkrankung

Bemerkung

Leichtketten

AL

Monoklonale Immunglobulin- Leichtkette

Knochenmarkselten andere lymphatische Organe

Plasmazell-Dyskrasie mit Expression einer monoklonalen Leichtkette, selten Multiples Myelom oder andere B-Zell-Lymphome

alle Organe außer ZNS betroffen

Serum-Amyloid A

SAA

Serum Amyloid A

Leber

Chronische Entzündungen

meist Niere und Magen-Darm-Kanal betroffen

wildtyp-TTR

ATTRwt

Unmutiertes Transthyretin

Leber > 90%

Assoziiert mit dem Altern

meist Männer > 65 Jahre,
Herz- und Weichteilbeteiligung (Ligamente: Karpaltunnelsyndrom, Spinalkanalstenose)

Transthyretin

ATTRv

Mutiertes Transthyretin

Leber > 90%

Hereditär
> 100 Mutationen bekannt

Häufigster hereditärer Typ,
häufig peripheres Nervensystem und Herz betroffen

Fibrinogen

AFib

Mutierte Fibrinogen
α-Kette

Leber

Hereditär
6 Mutationen bekannt

Ausschließliche Nierenbeteiligung

ApoA-I

AApoAI

Mutiertes Apolipoprotein AI

Leber, Darm

Hereditär
> 50 Varianten bekannt, > 13 mit Amyloidose assoziiert

Meist Nieren-, Leber- und Herzbeteiligung

Standard zur Differenzierung der verschiedenen Amyloidtypen ist in Deutschland die Immunhistologie, die von spezialisierten Pathologinnen und Pathologen oder Instituten durchgeführt werden sollte. Eine erneute Biopsie ist meist nicht erforderlich.

Humangenetische Diagnostik

  • Wichtigste Differenzialdiagnose der kardialen Amyloidose ist die ATTR-Amyloidose. Durch eine Mutationstestung des Transthyretin-Gens kann die hereditäre Form sicher ausgeschlossen werden. Bei Fehlen einer Mutation und Nachweis von Transthyretin im Amyloid ist von einer alterungs-assoziierten (Wildtyp) ATTR-Amyloidose auszugehen. Da Pat., die älter als 70 Jahre sind, relativ häufig auch eine monoklonale Gammopathie aufweisen, ist die Differenzialdiagnose der AL- zur ATTR-Amyloidose unabdingbar, um nicht Pat. mit Wildtyp-ATTR-Amyloidose durch eine unnötige Therapie zu belasten und gleichzeitig eine wirksame Behandlung zu versäumen.

  • Bei Pat. mit isolierter Nierenamyloidose und ggf. Fehlen einer monoklonalen Gammopathie ist der Ausschluss familiärer Amyloidoseformen notwendig (z. B. AA Amyloidose bei chron. entzündlichen/autoimmunologischen Erkrankungen, ApoA1- oder Fibrinogen-alpha-Amyloidose).

  • Die Zustimmung zur Keimbahnmutationsuntersuchung unterliegt den Regelungen des Gendiagnostikgesetzes.

  • Bei Nachweis einer Mutation sollen Angehörige nicht sofort getestet werden, sondern sollen zu einer humangenetischen Beratung überwiesen werden.

Falls die Amyloidose mit diesen Methoden nicht sicher zugeordnet werden kann, ist eine weitere Amyloid-Diagnostik anzustreben (z.B. Massenspektrometrie) [13].

6Therapie

6.1Therapiestruktur

Eine Therapie ist bei jeder AL-Amyloidose mit signifikantem Organbefall indiziert. Die Kriterien für die Organbefälle wurden in Konsensuskriterien definiert [11]. Durch die Evaluation der kardialen Biomarker TNT und NT-ProBNP sind bessere Aussagen zu Ansprechen und Prognose möglich [12]. Ziel der Therapie ist es, weitere Amyloidablagerungen zu verhindern. Konsekutiv kommt es dadurch zu einer Stabilisierung der Organfunktionen, in einigen Fällen sogar zu einer klinisch bedeutsamen Verbesserung, z.B. Rückgang der Albuminurie. Viele der verwendeten Therapieschemata werden von den Therapien des multiplen Myeloms abgeleitet (siehe Onkopedia Leitlinie Multiples Myelom), jedoch sollten bei Pat. mit AL-Amyloidose reduzierte Dosierungen verwendet werden.

Für die Auswahl der Therapie und der Dosierung sollten folgende Faktoren, welche das Risiko für therapieassoziierte Komplikationen beeinflussen können, herangezogen werden:

  • Grad der Herzinsuffizienz (NYHA Stadium, TNT, NT-proBNP → bei Erstdiagnose kardiale Stadieneinteilung, siehe Kapitel 5.3)

  • Grad der Niereninsuffizienz (eGFR, Proteinurie → bei Erstdiagnose renale Stadieneinteilung, siehe Kapitel 5.3)

  • Alter

  • Karnofsky-Index/ECOG

  • Anzahl der betroffenen Organe

  • Vorliegen einer Amyloidose-bedingten Polyneuropathie

  • Vorliegen einer GI-Trakt-Beteiligung mit Resorptionsstörung

6.1.1Erstlinientherapie

Die Auswahl der Erstlinientherapie der AL-Amyloidose richtet sich nach Risikokategorien. Ein entsprechender Therapiealgorithmus ist in Abbildung 1 dargestellt. Im Jahre 2022 wurde von der internationalen Amyloidosegesellschaft (ISA) und der EHA eine Leitlinie zur Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation [16] und eine Leitlinie zur Behandlung von Pat., die nicht für eine Hochdosistherapie geeignet sind [17], veröffentlicht. Wenn möglich, sollten Pat. in Studien eingebracht werden. Zurzeit sind Studien offen, bei denen zur Standard-Chemotherapie randomisiert ein Anti-Amyloid-Antikörper addiert wird.

Abbildung 1: Erstlinientherapie bei Leichtketten (AL)-Amyloidose 
Zusammensetzung und Dosierungen der Therapieschemata siehe Anhang Therapieprotokolle. PNP: Polyneuropathie; Dara: Daratumumab; Cy: Cyclophosphamid; D: Dexamethason; Bor oder V: Bortezomib; M oder MEL: Melphalan.
Die Risikoeinteilung wird ab Kapitel 6.1.1.1 dargestellt
6.1.1.1Niedrigrisiko

Ca. 20% der Patienten sind bei gutem Performance-Status und nur milder Beeinträchtigung der Organfunktionen primär für eine Hochdosistherapie geeignet. Nach Zulassung von Daratumumab in der Erstlinientherapie ist die Indikationsstellung vom Vorliegen eines symptomatischen multiplen Myeloms als Ursache und vom Ansprechen auf die Therapie mit Dara-CyBorD abhängig.

6.1.1.1.1Induktionstherapie vor Hochdosistherapie

Aufgrund des meist kleineren B-Zell-Klons ist der Einsatz einer Induktionstherapie nicht so eindeutig etabliert wie beim multiplen Myelom. In mehreren retrospektiven und prospektiven Studien konnten aber hohe Ansprechraten und in einer randomisierten Studie ein positiver Einfluss auf das Gesamtüberleben durch eine Bortezomib-basierte Induktionstherapie gezeigt werden [1822]. Gemäß Expertenkonsensus werden daher 2 bis 4 Zyklen einer Bortezomib-basierten Therapie +/- Daratumumab (Dara-CyBorD) bei einer KM-Infiltration von > 10% als Standardtherapie empfohlen. Bei Erreichen einer kompletten Remission durch die Induktionstherapie kann erwogen werden, auf die Hochdosistherapie zu verzichten bzw. sie auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Zur Entscheidungsfindung kann bei Erreichen einer CR eine KM-Punktion mit MRD-Diagnostik hilfreich sein. Die Gammopathie- und Organparameter sollen in diesem Falle alle drei Monate kontrolliert werden. Nach Dara-CyBorD ist die Erhaltungstherapie mit monatlichem Daratumumab s.c. bis zum Rezidiv/Progress zugelassen oder wird nach individueller Entscheidung nach der 18-monatigen Erhaltungsphase fortgesetzt. In der ANDROMEDA-Studie wurde Daratumumab zeitlich begrenzt über 18 Monate appliziert, ein Absetzen der Therapie kann insbesondere bei Niedrigrisiko und bei gut messbarem Paraprotein bei Erstdiagnose sinnvoll sein. Falls eine Verbesserung der Risikogruppe von einem mittleren oder hohen Risiko in die Niedrigrisikogruppe erfolgt, kann die Option der Hochdosistherapie diskutiert werden.

6.1.1.1.2Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation

Die Hochdosis-Melphalantherapie (200 mg/m²) mit nachfolgender autologer Stammzelltransplantation ist über Jahre hinweg wichtigstes Therapieelement für junge Pat. gewesen. Maßgeblich ist die Anwendung von Auswahlkriterien, um die Eignung des Pat. zu prüfen. Bei Nicht-Einhaltung dieser Kriterien steigt die Transplantations-assoziierte Mortalität (TRM) deutlich an. Für die Tandem-Transplantation als Erstlinientherapie existieren keine überzeugenden Daten in der publizierten Literatur [23].

International akzeptierte Auswahlkriterien sind:

  • Niedrigrisikogruppe

  • Alter < 65-70 Jahre

  • Karnofsky-Index > 70%, ECOG < 2

  • Mod. Mayo-Stadium < 3 bzw. Herzinsuffizienz < Stadium NYHA III

  • Systolischer Blutdruck (ohne Medikamente > 90 mmHg)

  • Keine kardial bedingten Ergussbildungen

  • Kreatinin-Clearance > 50 ml/min

  • NTproBNP < 5000 pg/mL

  • cTNT < 60 ng/L, hs-TNT < 75 ng/mL

Nach Publikation einer randomisierten Studie [24], in der die Hochdosistherapie gegenüber einer konventionellen Therapie geprüft wurde und keinen Vorteil zeigte, ist eine Diskussion über den Stellenwert der Hochdosistherapie entstanden. Die Aussagekraft ist limitiert, da dort auch Pat. mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz (NYHA IV) eingeschlossen wurden und im Transplantationsarm eine Mortalität von 26% zu verzeichnen war. Andere Langzeit-Beobachtungsstudien [25] zeigen ein exzellentes Langzeitüberleben, insbesondere nach Erreichen einer kompletten Remission (aCR, Definition siehe Kapitel 5.4.1.1). Die TRM ist durch verbesserte Patientenauswahl in Amyloidose-spezialisierten Transplantationszentren auf unter 5% zurückgegangen. Allerdings besteht besonders bei Pat. mit Nierenschädigung ein stark erhöhtes Risiko für ein akutes Nierenversagen mit passagerer oder permanenter Dialysepflichtigkeit. Daher sollte eine Hochdosistherapie nur in erfahrenen Zentren durchgeführt werden.

6.1.1.1.3Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie

Für eine Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie nach Hochdosistherapie liegen bisher nur wenige Daten vor, daher sind diese zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu empfehlen. Eine Ausnahme können Patienten mit symptomatischem MM sein, die Lenalidomid erhalten sollten, wenn dagegen keine Kontraindikationen bestehen.

6.1.1.2Mittleres Risiko

Pat. im modifiziertem Mayo Stadium I-IIIa, die in diesem Stadium in der Regel primär nicht für eine Hochdosistherapie geeignet sind (ca. 60% der Fälle), werden auf der Basis der ANDROMEDA Studie mit Daratumumab (Dara-CyBorD) behandelt, sofern keine signifikante Polyneuropathie besteht. Aufgrund der exzellenten Ergebnisse der ANDROMEDA-Studie [26] mit hohen Raten in Bezug auf Gesamtansprechen, Erreichen einer aCR und Organansprechen wurde die Kombination Daratumumab-Cyclophosphamid/Bortezomib/Dexamethason (Dara-CyBorD) als erste Therapie zur Behandlung der AL-Amyloidose zugelassen (in der Zulassungsstudie Verabreichung von 6 Zyklen). Sie ist der neue Standard für neu diagnostizierte Pat. mit mittlerem Risikoprofil. Hervorzuheben ist, dass im CyBorD-Schema andere Dosierungen als im Myelom-typischen VCD-Schema (Bortezomib zweimal/Woche, Cyclophosphamid intravenös, Dexamethason in hoher Dosis) verwendet werden. Zu beachten ist, dass die in der Zulassungsstudie gewählte hohe Dexamethasondosis von 40 mg dem individuellen Patientenstatus anzupassen ist, da niedrigere Dosen mit einem geringeren Risiko einer kardialen Dekompensation verbunden sind.

In einer zweiten Phase-III-Studie wurde Bortezomib/Melphalan/Dexamethason (VMDex) mit Melphalan/Dexamethason (MDex) verglichen; die Dreierkombination zeigte deutlich verbesserte Ergebnisse in Bezug auf Gesamtansprechen, Remissionstiefe, progressionsfreies und Gesamtüberleben im Vergleich zur Zweierkombination [27]. VMDex ist daher eine Alternative für Patienten, die nicht mit Dara-CyBorD behandelt werden (können). Für Pat. mit signifikanter Polyneuropathie kann das Bortezomib in den Kombinationen Dara-CyBorD oder VMDex weggelassen werden oder, insbesondere bei klinisch schlechtem Zustand, mit Daratumumab als Monotherapie behandelt werden, was allerdings nicht prospektiv geprüft wurde (siehe Anlage Therapieschemata).

6.1.1.3Hochrisiko

Bei ca. 20% der Pat. besteht aufgrund einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz mit hohen kardialen Biomarkern (modifiziertes Mayo Stadium IIIb) ein hohes Risiko für therapieassoziierte Komplikationen, so dass sich eine Transplantation per se verbietet und die medikamentöse Therapie nur mit deutlicher Dosisreduktion und engmaschigem Monitoring erfolgen kann. Geeignet erscheinen Monotherapien oder Zweierkombinationen wie Daratumumab-low-dose-Dexa oder Bortezomib, Bortezomib/Dexamethason. Zulassungen dafür bestehen formal nicht, aber der Einsatz von Daratumumab wurde in einer Phase-II-Studie prospektiv geprüft [58]. Weitere Studien zeigen, dass Patienten, die mit Daratumumab behandelt werden, einen deutlichen Überlebensvorteil erreichen [59].

6.1.2Progress/Refraktärität/Rezidiv

Eine besondere Herausforderung stellt die Wahl des optimalen Zeitpunkts für die Initiierung einer Zweitlinientherapie oder der Therapieumstellung bei VGPR ohne Organansprechen dar. Hierbei können vor allem drei Szenarien auftreten:

  • Refraktärität: Nach 2 bis 3 Zyklen einer neu begonnenen Therapie sollte das Ansprechen überprüft und die Therapie bei fehlendem hämatologischem Ansprechen umgestellt werden, da ansonsten das Risiko weiterer Amyloidablagerungen mit konsekutiver Verschlechterung der Organfunktionen besteht.

  • Hämatologisches Ansprechen, aber persistierende oder progrediente Organfunktionsstörung: Kommt es trotz optimalem Therapieansprechen (aCR) zu keiner Verbesserung oder sogar zu einer Verschlechterung von Organfunktionen, sollte die Suche nach Residuen des amyloidogenen B-Zell-Klons durch MRD-Diagnostik im Knochenmark (z.B. mittels FACS oder Next-Generation flow cytometry) erwogen und im Falle einer MRD-Positivität eine Therapieumstellung diskutiert werden [28].

  • Hämatologischer Progress nach initialem Therapieansprechen mit Organfunktionsverbesserung: Wird die Zweitlinientherapie erst bei Eintreten einer erneuten Organfunktionsverschlechterung initiiert, kann dies einen ungünstigen Einfluss auf die Prognose haben [2930] Das dFLC-Level, ab dem es erneut zur Ablagerung von organschädigendem AL-Amyloid kommt, ist allerdings individuell sehr unterschiedlich. Kriterien für eine hämatologische Progredienz, bei der die Wiederaufnahme einer Therapie oder eine Therapieumstellung zu empfehlen ist, werden momentan gerade evaluiert [3031].

6.1.2.1Therapieschemata

In Abbildung 2 ist anhand eines Algorithmus gezeigt, welche Optionen abhängig von der Vortherapie für die weiteren Therapielinien zur Verfügung stehen. Die 2022 von der ISA und der EHA veröffentlichte Leitlinie zur Behandlung von Pat., die nicht für eine Hochdosistherapie geeignet sind, enthält ebenfalls Empfehlungen zur Therapie im Rezidiv [17]. Eine explizite Medikamentenzulassung für die Rezidivtherapie gibt es nicht, da die Studiendaten hauptsächlich aus retrospektiven Analysen und kleineren Phase-II-Studien resultieren. Bis dato wurde nur eine Phase-III-Studie zur Therapie der rezidivierten oder refraktären AL-Amyloidose veröffentlich, in der Ixazomib/Dexamethason gegenüber einer vom behandelnden Arzt/Ärztin gewählten Therapie („physician’s choice“) geprüft wurden [32]. Da der primäre Endpunkt (Verbesserung der CR-Rate) nicht erreicht wurde, erfolgte aus der Studie keine Zulassung dieser Kombination.

Eine besondere Situation besteht für Patienten, die auf Dara-CyBorD refraktär sind und keine t(11;14) aufweisen. Hier sollte Kontakt zu einem Zentrum aufgenommen werden, um den Einsatz von bispezifischen Antikörpern und der CAR-T-Zelltherapie zu prüfen. Für beide Therapieverfahren liegen erste und sehr gute Erfahrungen bezüglich der Effektivität vor, allerdings sind die Infektionsrate und auch die Mortalität bei diesen Therapien nicht unerheblich [6061].

Auch soll zu diesem Zeitpunkt geprüft werden, ob eine Melphalan-Hochdosistherapie und autologe Stammzell-Transplantation möglich sind (Eignungskriterien s. oben bei Primärtherapie).

Carfilzomib wird bei AL Patienten wegen der zu befürchtenden Kardiotoxizität nur bei ausgewählten Patienten eingesetzt, daher sind die klinischen Erfahrungen gering [62].

Das European Myeloma Network (EMN) hat Belantamab in einer klinischen Studie für Amyloidose-Patienten geprüft, die abschließenden Ergebnisse stehen aus. Die Hornhaut-Toxizität ist signifikant, daher wurde der Antikörper in der Studie nur alle 6 Wochen verabreicht. Zurzeit ist das Medikament nicht verfügbar.

Nachfolgend sind einige Kombinationen aufgelistet:

Triplettherapien:

  • Daratumumab/Bortezomib/Dexamethason [3334]

  • Daratumumab/Lenalidomid/Dexamethason [33]

  • Elotuzumab/Pomalidomid/Dexamethason [35]

  • Ixazomib/Lenalidomid/Dexamethason [36]

Doublettherapien:

  • Bortezomib/Dexamethason [3738]

  • Ixazomib/Dexamethason (Off-label!) [32]

  • Lenalidomid/Dexamethason [39]

  • Pomalidomid/Dexamethason [40]

  • Bendamustin/Dexamethason [41]

  • Daratumumab/Dexamethason [424334]

Monotherapien:

  • Venetoclax (Off-label!) [44]

  • Teclistamab [60]

  • CAR T-Zell-Therapie [61]

Abbildung 2: Therapieoptionen bei rezidivierter/refraktärer Leichtketten (AL)-Amyloidose 
Zusammensetzung und Dosierungen der Therapieschemata siehe Anhang Therapieprotokolle. Dara: Daratumumab; Cy: Cyclophosphamid; Dex: Dexamethason; V: Bortezomib; Beda: Bendamustin; Mel: Melphalan; Len: Lenalidomid; Pom: Pomalidomid.

6.2[Kapitel nicht relevant]

6.3Besondere Situationen

6.3.1IgM-assoziierte Amyloidose

In seltenen Fällen liegt einer AL-Amyloidose ein niedrig-malignes B-Zell-Non-Hodgkin-Lymphom (B-NHL) mit IgM-Paraprotein zugrunde, darunter am häufigsten ein lymphplasmozytisches Lymphom (M. Waldenström). Da die Behandlung sich nach dem B-Zell-Klon richtet, kommen hier gegen das lymphoplasmozytische Lymphom gerichtete Substanzen zum Einsatz. Die meisten Erfahrungen bestehen mit Rituximab und Bendamustin (siehe auch Onkopedia Leitlinie Morbus Waldenström) [4546]. Alternativ können Bortezomib-haltige Kombinationen wie Bortezomib/Dexamethason/Rituximab (BDR) [4749] oder BDR + Cyclophosphamid [50] verwendet werden. Die bis dato überschaubaren Erfahrungen mit Ibrutinib und Zanubrutinib zeigten ein schlechtes Therapieansprechen sowie eine schlechte Verträglichkeit der potenziell kardiotoxischen Substanz bei Patienten mit AL-Amyloidose [5163] .

Ein deutlich besseres hämatologisches und Organansprechen konnte in einer retrospektiven Analyse durch eine Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation bei entsprechend selektionierten Pat. gezeigt werden, so dass die IgM-assoziierte Amyloidose nach Expertenmeinungen als eine der Indikationen für eine Hochdosistherapie vorgeschlagen wird [52].

6.3.2Herzamyloidose

Eine enge Zusammenarbeit mit einem Kardiologen oder einer Kardiologin ist erforderlich. Grundpfeiler ist die Gabe von Diuretika. Die klassische Herzinsuffizienztherapie ist aufgrund der diastolischen Relaxationsstörung (Hypotonie/Orthostase) meist kontraindiziert [53]. SGLT2 Inhibitoren können mit gutem Erfolg addiert werden [64].

Bei jungen Pat. (< 60 Jahre) mit isoliertem und sehr fortgeschrittenem Herzbefall (NYHA III-IV) kann in Absprache mit einem erfahrenen Zentrum eine hochdringliche Herz-Transplantation erwogen werden, da auch konventionell dosierte Chemotherapien meist nicht durchführbar sind und die Pat. nur eine kurze Lebenserwartung haben. Nach einer Erholungsphase nach der Herz-Transplantation kann bei den meisten dieser Patienten eine Hochdosistherapie mit autologer Stammzelltransplantation erwogen werden [54]. Alternativ hierzu kommt auch eine Immunchemotherapie infrage, um eine Remission der zugrundeliegenden Erkrankung zu erzielen und hierdurch das transplantierte Organ vor erneuten Amyloidablagerungen zu schützen.

6.3.3Nierenamyloidose

Bei Vorliegen eines nephrotischen Syndroms und / oder einer Niereninsuffizienz sollte ein Nephrologe oder eine Nephrologin von Anfang an zur Mitbetreuung eingebunden werden [54]. Nicht selten kommt es unter der Chemotherapie oder im Verlauf zur irreversiblen Dialysepflichtigkeit.

Bei Dialyse-Pat., die sich nach Abschluss der Chemotherapie mindestens ein Jahr in kompletter Remission der Gammopathie befinden, kann eine Nierentransplantation erwogen werden [55].

6.3.4 Medikamente zum Abbau von Amyloidablagerungen

6.3.4.1Monoklonale Antikörper

Zwei Studien mit dem Anti-LK-Amyloid-Antikörper Birtamimab (NEOD001), Phase 2b und Phase III, konnten in der Gesamtpopulation keine Verbesserung der kardialen Funktion gegenüber Placebo zeigen. Aufgrund des Trends zu einem verbesserten Gesamtüberleben bei Pat. mit fortgeschrittener Herzinsuffizienz wurde eine Folgestudie für diese Subgruppe durchgeführt, die erneut negativ ausfiel. In zwei weiteren laufenden randomisierten Placebo-kontrollierten Phase-III-Studien wird die Behandlung mit dem Anti-LK-Amyloid-Antikörper CAEL-101, zusätzlich zur Bortezomib-basierten hämatologischen Therapie verabreicht, bei Patienten mit modifiziertem Mayo Stadium IIIa und IIIb geprüft. Die ersten Ergebnisse vom Juli 2025 zeigen, dass der primäre Endpunkt nicht erreicht wurde, die Subgruppen-Analysen müssen noch abgewartet werden.

7[Kapitel nicht relevant]

8Verlaufskontrolle und Nachsorge

Bei allen Fällen sind nach Abschluss der Chemotherapie regelmäßige Verlaufskontrollen notwendig.

Hierbei werden nicht nur Laborkontrollen durchgeführt, sondern in Zusammenarbeit mit anderen Fachgebieten (z. B. Kardiologie, Nephrologie, Neurologie) auch die Funktionen der von der Amyloidose betroffenen Organe überwacht.

Die Häufigkeit der Kontrollen hängt von der Remissionsqualität (CR vs. VGPR vs. PR vs. SD) der Schwere der Organ-Funktionsstörungen sowie deren Verbesserung ab.

Bei Pat. mit kompletter und sehr guter partieller Remission sollten im ersten Jahr Labor-Kontrollen alle 3 Monate erfolgen, danach ggf. 6-monatig. Bei allen anderen sollten dauerhaft Kontrollen alle 3 bis 4 Monate erfolgen, um einen Organprogress rechtzeitig zu erkennen. Kontrolle der betroffenen Organe sollten alle 6 bis 12 Monate erfolgen.

Hinweise zu COVID-19 finden Sie in der Onkopedia COVID-19-Leitlinie. Hinsichtlich der Therapie bzw. der Kontroll- und Nachsorgeuntersuchungen ergeben sich keine Veränderungen durch die SARS-CoV-2-Pandemie.

Tabelle 5: Empfohlene Verlaufskontrollen 

Organ

Kontrollmaßnahme

Herz

Echokardiografie / EKG, 24h-EKG jährlich,
NT-ProBNP

Niere

24h-Sammelurin auf Protein und Albumin
(oder Protein/Kreatinin oder Albumin/Kreatinin Ratio aus Spontanurin), Serum-Kreatinin, eGFR

Lunge

CT der Lunge / Lungenfunktion

Leber

Sonografie (Größe), Bilirubin, Alk. Phosphatase und γGT

Magen-Darm

Gewichtserfassung

Nerven (bzgl. Polyneuropathie)

Nervenleitgeschwindigkeit

Autonomes Nervensystem (Neuropathie)

Schellong-Test, Ruhepuls

Blut/ Urin bzgl. Gammopathie

Immunfixation in Serum und Urin, freie Leichtketten im Serum (immer mit gleichem Test messen), Serum-Eiweißelektrophorese

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  61. Lebel E, Asherie N, Kfir-Erenfeld S at la.: Efficacy and Safety of Anti-B-Cell Maturation Antigen Chimeric Antigen Receptor T-Cell for the Treatment of Relapsed and Refractory AL Amyloidosis. J Clin Oncol 43(17):2007-2016, 2025. DOI:10.1200/JCO-24-02252.

  62. Ravichandran S, Hall A, Jenner M at al.: A phase 1b dose-escalation study of carfilzomib in combination with thalidomide and dexamethasone in patients with relapsed/refractory systemic immunoglobulin light chain amyloidosis. J Prot Fold Disord 30(3):290-296, 2023. DOI:10.1080/13506129.2023.2169124

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  64. Steinhardt MJ, Cejka V, Chen M at al.: Safety and Tolerability of SGLT2 Inhibitors in Cardiac Amyloidosis-A Clinical Feasibility Study. J Clin Med 13(1):283, 2024. DOI:10.3390/jcm13010283

10Aktive Studien

11Therapie – Protokolle

12[Kapitel nicht relevant]

13Zulassungsstatus

15Anschriften der Experten

PD Dr. Hermine Agis
Medizinische Universität Wien
Klinik f. Innere Medizin I
Abteilung Onkologie
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Dr. med. Luiz Alexander Treiber Alves Carpinteiro
Universitätsklinikum Essen
Klinik für Hämatologie und Stammzelltransplantation
Hufelandstr. 55
45147 Essen
Dr. med. Timon Hansen
Onkologicum
Hämatologisch-Onkologische Praxis
Altona (HOPA) MVZ GmbH
Mörkenstr. 47
22767 Hamburg
Prof. Dr. med. Ute Hegenbart
Universitätsklinikum Heidelberg
Medizinische Klinik V
Abt. Hämatologie/Onkologie
Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg
Dr. Axel Nogai
Onkologische Schwerpunktpraxis Tiergarten
Rathenower Str. 5
10559 Berlin
Prof. Dr. med. Stefan Schönland
Universitätsklinikum Heidelberg
Medizinische Klinik V
Abt. Hämatologie/Onkologie
Im Neuenheimer Feld 410
69120 Heidelberg
Dr. med. Rahel Schwotzer
Universitätsspital Zürich
Klinik für Medizinische Onkologie und Hämatologie
Rämistr. 100
CH-8091 Zürich

16Erklärungen zu möglichen Interessenkonflikten

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Reference:

Quellenangabe:

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