Nilotinib (Tasigna®)
Erstellung der Leitlinie
1Wechselwirkungen
1.1Pharmakokinetische Wechselwirkungen
1.1.1Resorption
1.1.2Distribution
1.1.3Metabolismus
Der Abbau von Nilotinib erfolgt primär über das CYP3A4-Enzymsystem. Die gleichzeitige Behandlung mit Nilotinib und starken Induktoren von CYP3A4 kann die systemische Verfügbarkeit von Nilotinib und somit dessen klinische Wirksamkeit verringern. Bei der gleichzeitigen Behandlung mit Nilotinib und starken Inhibitoren von CYP3A4 können vermehrt unerwünschte Wirkungen von Nilotinib auftreten.
Nilotinib selbst ist ein moderater CYP3A4-Inhibitor. Daher kann die systemische Verfügbarkeit von Substraten von CYP3A4 während einer Therapie mit Nilotinib erhöht und mit vermehrten unerwünschten Wirkungen verbunden sein.
1.2Pharmakodynamische Wechselwirkungen
Eine durch Nilotinib verursachte und häufig auftretende Myelosuppression kann durch die gleichzeitige Anwendung anderer myelosuppressiver Arzneistoffe verstärkt werden. Da unter der Therapie mit Nilotinib häufig Verlängerungen der QTc-Zeit beobachtet wurden, kann eine gleichzeitige Behandlung mit Nilotinib und QTc-Zeit verlängernden Arzneistoffen das Risiko für das Auftreten polymorpher ventrikulärer Arrhythmien, sogenannter „Torsade de Pointes“, erhöhen.
1.3Einfluss der Nahrungsaufnahme auf die Bioverfügbarkeit
Wird Nilotinib mit einer Mahlzeit eingenommen, erhöht sich dessen orale Bioverfügbarkeit im Vergleich zur Einnahme im nüchternen Zustand um 82 %. Wird Nilotinib hingegen eine halbe oder 2 Stunden nach einer Mahlzeit eingenommen, ist die orale Bioverfügbarkeit im Vergleich zur Einnahme im nüchternen Zustand um 29 % bzw. 15% erhöht.
2Maßnahmen
Die gleichzeitige Behandlung mit Nilotinib und Arzneistoffen, die starke CYP3A4-Induktoren sind, sollte vermieden werden. Ist eine Therapie mit Arzneistoffen, die starke CYP3A4-Inhibitoren sind, erforderlich, sollte die Nilotinib-Therapie nach Möglichkeit so lange unterbrochen werden (Product Information EPAR, Stand: 21.07.2021). Falls eine Unterbrechung der Therapie nicht durchführbar ist, sollte die Dosis von Nilotinib bei Pat. mit CML in der chronischen oder akzelerierten Phase mit einer Resistenz oder Unverträglichkeit gegenüber einer Vorbehandlung auf einmal täglich 300 mg reduziert werden. Bei Pat. mit neu diagnostizierter CML wird in der chronischen Phase eine Reduktion der Dosis auf einmal täglich 200 mg empfohlen (Prescribing Information FDA, Stand: Oktober 2007). Während der gesamten Dauer der Behandlung mit Nilotinib ist auf den Verzehr von Grapefruits, grapefruitartigen Früchten (z.B. Pomelo, Bitterorange) und deren Zubereitungen zu verzichten.
Während der Behandlung mit Nilotinib sollte auf eine Verminderung der Werte einzelner oder aller Blutzellreihen geachtet werden. Gegebenenfalls sind entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Die gleichzeitige Behandlung mit Nilotinib und QTc-Zeit verlängernden Arzneistoffen sollte vermieden werden. Ist dies nicht möglich, sollte auf einen ausgeglichenen Elektrolythaushalt geachtet und regelmäßig die QTc-Zeit kontrolliert werden.
Nilotinib ist nicht zusammen mit Nahrung einzunehmen. Empfohlen wird die Einnahme von Nilotinib 2 Stunden nach der Mahlzeit. Nach der Einnahme sollen Pat. eine Stunde lang nichts essen. Falls Pat. Hartkapseln nicht schlucken können, kann der Inhalt der Hartkapseln mit einem Teelöffel Apfelmus eingenommen werden (Product Information EPAR, Stand: 21.07.2021).
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Quellenangabe:
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